Bei uns stehen dieses Wochenende Kommunalwahlen an. Daher möchte ich ein paar Worte zum Thema “Strategisch wählen” verlieren.

Die meisten Leute wählen sehr naiv, nach dem Prinzip welche Partei ihnen am “wichtigsten” ist. Das ist aber ziemlich ungeschickt.

Zum einen haben wir die möglichkeit zu Kumulieren und zu Panaschieren.

Mit Kumulieren kann man man die Reihenfolge innerhalb der Liste einer Partei beeinflussen - steht dort jemand auf der Liste den ich nicht mag, so kann ich gezielt den Personen “davor” und “danach” 3 Stimmen geben, und so hoffen dass diese in der Liste vor ihn rücken.

Panaschieren erlaubt mir, meine Stimmen auf mehrere Parteien zu verteilen.

Das bringt mich zu einem wichtigeren Punkt beim Thema strategisch wählen: ich passe mein Wahlverhalten an das anderer an.

Wer demokratisch-freiheitlich aufgewachsen ist, dem ist eine absolute Mehrheit oder auch eine große Koalition nicht ganz geheuer

  • so etwas verleitet zu Korruption. Der beste Schutz gegen Korruption sind die kleinen Parteien und wechselnde Mehrheitsverhätnisse.

Insbesondere möchte ich also bei keiner Partei, dass sie übermächtig wird, sondern wir brauchen einen bunten Parteien-Mix.

Jetzt gibt es z.B. vier Parteien, die eine Chance haben die 5%-Hürde zu knacken. Die prognostizierten Ergebnisse könnten z.B. so sein:

CSU SPD Grüne FDP
40% 42% 10% 8%

Das wäre jetzt gerade eine ziemlich doofes Wahlergebnis, das schon wieder nach einer (nicht funktionierenden) großen Koalition aussieht.

Ich fände folgendes Ergebnis viel besser:

CSU SPD Grüne FDP
35% 35% 20% 10%

D.h. mit den “kleinen” Parteien relativ stark, und vielen Koalitionsmöglichkeiten.

D.h. obwohl ich vielleicht möchte, dass CSU und SPD weiterhin die stärksten Parteien bleiben - ich kann mir die Grünen nicht als stärkste Partei vorstellen - so, werde ich letztlich grün wählen, weil ich möchte dass Grün stärker repräsentiert wird, als das derzeit der Fall ist. Alternative wäre dann die FDP, auch diese hätte ich gerne etwas stärker. Mit Panaschieren kann ich auch sowohl Grün als auch die FDP wählen.

Also: beim strategischen wählen nicht so wählen, als ob man der einzige Wähler wäre, sondern “Differenzen wählen”. Es gibt zu wenig solche strategische Wähler und gut genuge Wahlprognosen, als dass das irgendwie “in die Hose gehen könnte”. Selbst wenn jetzt alle strategischen Wähler Grün wählen würden, so werden die Grünen niemals die stärkste Partei werden. Und auch die FDP nicht.

P.S. Das Wählen von “Protestparteien” ist sinnlos, da kann man gleich gar nicht zur Wahl gehen. Das einzige was man erreicht ist dass diese Parteien etwas mehr Geld als der Wahlkampf-Unterstützung erhalten. Das Konzept von “Protestwählern” ist nicht neu, und die etablierten Parteien scheren sich nicht besonders drum ob die Rechten jetzt 1% oder 2% erreichen, es ist akzeptiert dass es einen gewissen Prozentsatz an solchen Wählern gibt, die man nicht überzeugen können wird.