Der Monsanto-Weizen beispielsweise, gelegentlich als “Wunderwaffe gegen den weltweiten Hunger” ist gezielt unfruchtbar gemacht. Sozusagen “kastriert”.

Dafür gibt es mehrere Gründe. Einer der selten offen gesagt wird, sind die wirtschaftlichen Interessen der Hersteller. Ist das Saatgut unfruchtbar, so müssen die Bauern jedes Jahr wieder neue Samen einkaufen, beim Hersteller. Das sichert langfristig die Gewinne.

Eher zugegeben wird, dass die Pflanzen deswegen unfruchtbar gemacht werden, damit die Pestizidresistenz nicht auf andere Pflanzen (insbesondere nicht auf “Unkräuter”) übertragen wird. Zumindest nicht so leicht - Ausnahmen gibt es immernoch bei der “natürlichen Selektion”.

Auf den ersten Blick klingt es toll, dass die Pflanzen gegen bestimmte Gifte resistent sind: so kann man das ganze Feld mit dem Gift besprühen, und nur die Unkräuter sterben ab.

Wäre das Getreide jetzt aber fruchtbar, so könnte es sich z.B. mit einem wilden Gras kreuzen, und so ein ebenso gegen dieses Gift resistentes “Superunkraut” entstehen. Für das man dann wieder ein neues Gift entwickeln müsste, und einen neuen Weizen oder Mais, der dagegen wieder resistent ist usw. - ewig lässt sich dieses Spiel nicht fortsetzen.

Leider funktioniert das aber mit dem “kastrieren” vom Getreide auch nicht so toll wie man sich das erhofft. Man reduziert zwar die Wahrscheinlichkeit einer solchen quer-bestäubung, aber bei genug Weizenpflanzen - und ein Feld hat schon tausende - “funktioniert” Darwin trotzdem, und einzelne “Unkräuter” entwickeln dennoch die nicht erwünschte Pestizidresistenz.

So schrieb z.B. der englische Guardian letzten Sommer unter dem Titel GM crops created superweed (“Genmanipuliertes Getreide schafft Super-Unkraut”), dass nach einem Versuchsanbau von genmanipuliertem Raps in der direkten Umgebung einzelne gegen die verwendeten Unkrautvernichtungsmittel unempfindliche Pflanzen gefunden wurden.

Denn bei dem Einsatz von Pestiziden findet Darwin knallhart statt: die angepassten (resistenten) Unkräuter überleben, die anderen sterben (werden vergiftet). Welche dann besser gedeihen und sich vermehren ist offensichtlich.

Und: wir können auch jetzt schon Unkräuter nicht ausrotten; wenn die Unkräuter auch noch resistent gegen “Unkrautvernichtungsmittel” werden, wird das nicht einfacher.

Am Ende bleibt nur eins übrig: Jäten oder tolerieren.

Letztes Wochenende war in München eine Demonstration der n-a-h-r-u-n-g-s-k-e-t-t-e gegen genmanipulierte Nahrungsmittel; leider hab ich es nicht geschafft, hinzugehen.

Oh, auch genmanipulation mit anderen Zielen hat ihre Tücken:

An der Universität von Nebraska untersuchten Wissenschaftler eine genmanipulierte Sojabohne, der Gentechniker ein Gen der Paranuß eingesetzt hatten, um den Nährwert der Bohne zu erhöhen. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, daß der Sojabohne auch die Fähigkeit übertragen wurde, Paranuß-Allergien auszulösen.

Zum Glück habe ich keine Allergien. Vielleicht aber nur weil ich schon immer sehr viel Bio esse…