Ich werde wohl heute mittags wieder mal auf der Systems den Debian GNU/Linux-Stand betreuen.

Heute und Morgen werden wir leider meistens nur mit einem Freiwilligen am Stand sein - aber es sind ja genug andere rundherum. Ich finde es toll, dass so viele OpenSource-Projekte mit Freiwilligen einen kleinen Stand auf der Systems betreiben können. Wenn ich mir anschaue, wie viele Entwickler bei den zahlreichen OpenSource-Projekten tä,glich hinzukommen, so ist das ein nicht zu unterschätzender Trend: viele davon sind noch im Studium oder gar in der Schule, aber sie bilden den Pool, aus dem die kommenden Systemadministratoren kommen werden. Zusammen mit den immer besser am Desktop nutzbaren Distributionen (z.B. Ubuntu) wird es Microsoft schwer haben, seine Position in den nächsten Jahren zu verteidigen.

Ich fürchte jedoch, dass Microsoft still und heimlich an einer Geheimwaffe arbeitet: Softwarepatente. Dass die Nutzer davon nicht profitieren sieht man z.B. an dem durch Microsofts Patente gescheiterten Spam-Schutz-Standard. (Wobei hier sehr stark die Vermutung nahe liegt, dass Micorsoft diese Patente zu unrecht hat, da SPF etc. zuvor schon veröffentlich worden waren…)

Die hervorragende Diskussionsrunde mit Jerzy Montag (MdB B90 München-Süd) zu Softwarepatenten als Auftakt seiner “Montagsgespräche” war sehr interessant, zeigte sie doch ein häufiges Missverständniss:

Patente sind nicht dazu da, geniale Ideen zu schützen. Das waren sie nie, deswegen ist insbesondere Mathematik nicht patentierbar. Der Schutz zielt darauf ab, bei Produkten mit sehr hohen Entwicklungs- aber nur geringen Nachahmungskosten (wozu Software nicht zählt!) einen gerechten “Lastenausgleich” zu erzielen um so Anreiz zur Entwicklung von neuem zu geben (was in der Softwarebranche derzeit offenbar nicht notwendig ist)

Ein Beispiel dass ich da gerne bringe sind Halbleiterlaser. Um jetzt beispielsweise einen blauen Halbleiterlaser herzustellen müssen verschiedene Materialien in einem aufwendigen Prozess kombiniert werden. Hat man nun irgendwann die richtige Mischung gefunden, um die gewünschte Farbe zu erzielen, einen Betrieb bei normalen Temperaturen zu ermöglichen etc., so ist ein großer Teil der Arbeit geschafft. Um diesen Teil kopieren zu können muss ein solcher Laser nur auseinander geschnitten und untersucht werden.

Bei Software ist ein solches Vorgehen - Reverse Engineering genannt - illegal und bei größeren Programmen auch nicht praktikabel. Wo er gelegentlich einmal gemacht wird ist bei der Erstellung von Hardwaretreibern, wenn der Hersteller keine Dokumentation hergeben will… Ein graphisches Programm oder ein Betriebssystem wie Windows so zu zerlegen ist ein aussichtsloses Unterfangen.