Til Schweigers Debut im Tatort ist genauso schlimm geworden wie erwartet. Die Rekord-Zuschauerquote sagt nichts darüber aus, ob der Tatort gut war, sondern eigentlich nur die Aufmerksamkeit die das Vorspiel (Tatort Vorspann ändern etc.) bereits gebracht hat. Warten wir mal lieber die Zuschauerzahlen beim zweiten “Tilort” ab.

Warum ich den neuen Hamburger-Tatort so richtig schlecht finde:

  1. Es war kein Tatort! Sondern eher noch ein James Bond, Mission Impossible, oder x-beliebiger Actionfilm. Warum dann “Tatort” nennen, wenn es doch 08/15 Popcorn-Unterhaltung sein soll?
  2. x-beliebig bringt es auf den Punkt - seichte Unterhaltung, und letztendlich weitgehend austauschbar.
  3. Die Story war alt und abgegriffen, und nicht besonders gut neu aufgekocht. Wer wissen möchte, wie so ein Thema “Tatort-gemäß” aufbereitet gehört, der sollte sich nochmals die Doppelfolge “Wegwerfmädchen” und “Das goldene Band” anschauen. Hier schneidet der “Willkommen in Hamburg” Tilort eindeutig schlecht ab! Eben nicht Kategorie “Tatort”.
  4. Til Schweiger spielt genau die selbe Rolle wie immer. Das hatte sich vorher schon so abgezeichnet: emotional überforderter alleinerziehener Vater. Hart und trotzdem ein Weichei. Genau die Figur die uns eh schon immer so langweilt. Wenn er doch wenigstens mal eine neue Figur erfunden hätte. Chance: vertan.
  5. Dazu noch schwache pubertäre Eier-Witze dauernd. Ja, Schimanski hat mit “Scheiße” begonnen und Eier gekocht. Das ist aber auch nur ein sehr schwacher Grund, den Til mit seinem “Fuck” einsteigen zu lassen und Penisvergleiche zu machen - und radikal schon gar nicht, oder eine “Homage”.

Und die Highlights des Films?

  1. Das “Rumgeblute” (Polizeidirektor Holger Petretti / Tim Wilde), also genauer gesagt: dieser Begriff.
  2. Fahri Yardım, der als KHK Gümer in die Nebenrolle gedrängt mehr Charakter spielt als Til Schweiger.

Dass beide Highlights eben genau nicht von Til Schweiger kommen zeigt, dass glaube ich der Tatort ohne Action-Til besser gewesen wäre. Es ist ja nicht so, dass man für einen Tatort keine guten Schauspieler bekommen kann! Warum also derartig in die Nebenrollen verdrängen?

Also bitte: in Zukunft das Label “Tatort” lieber dafür verwenden, wofür es gedacht war: “anspruchsvoller Krimi”, und nicht “mittelmäßiger Actionfilm”. Danke.